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Inhaltsverzeichnis

Baubericht 1/72 Junkers Ju 88 V5 Glasveranda von RV Resin

Hintergrund

Die Ju 88 V5 kam am 13. April 1938 zum Erstflug. Ihre Motoren vom Typ Jumo 211 B mit automatischen Verstellpropeller und Benzindirekteinspritzung hatten eine Startleistung von jeweils 1220 PS. Mit einer kleinen, strömungsgünstigen Kabine konnte sie einen Geschwindigkeitsweltrekord erfliegen: Am 19. März 1939 erzielte sie bei einem Flug über 1.000 km eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 517,004 km/h, am 30. Juni 1939 mit einer Nutzlast von 2000 kg über 1000 km erreichten Ernst Seibert und Kurt Heintz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 500,786 km/h.

Junkers wollte das Bomber B Programm unbedingt gewinnen. Um einen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern Fw 191, Do 317, Ar E340 (und ggf. Hs 130 C) zu erreichen, stellte Prof. Hertel eine Planung über ein riesiges Versuchsprogramm auf. Möglichst viele Komponenten sollten bereits vor Verfügbarkeit der Ju 288-Prototypen in der Luft getestet werden. Hierzu wurden einige Ju 86 und Ju 88 umgebaut. Beispielsweise wurden mit Ju 86 V31 und Ju 86 P/0294 die seitlichen Sichtkuppeln und das Hirth-Bordaggregat getestet. Mit der Ju 86 PV28 wurde die Höhenkammer erprobt. Die Ju 88 V1 testete Tankschnellablass, Höhenruder und Regensicht.

Die Ju 88 V2 erhielt unter anderem eine Kabinenattrappe ähnlich der Ju 288. Im Frühjahr 1940 erhielt die Ju 88 V5 (D-ATYU) eine Kabinenattrappe, die bereits der endgültigen Form entsprach. Ferner wurden an der V5 die Spinner-Doppelhauben ähnlich der Ar 240 erprobt, diese bewährten sich jedoch nicht. Weitere Erprobungen waren die Sturzflugbremsen, Verdampfungskühlungen in der Flügelnase und 4-Blatt-Propeller. Im August 1940 wurde das Doppelleitwerk der Ju 288 eingebaut.

Quelle: Junkers Ju 88 V5 Glasveranda
Sehr zu empfehlende Quelle: Dabrowski/Achs: Focke-Wulf Fw 191 Kampfflugzeug und das Bomber B-Programm, Stedinger Verlag, Lemwerde 2011, ISBN 978-3-927697-61-4
In diesem Buch steht sehr viel zu den Hintergründen und ausgezeichnete Bilder!

Das Modell soll den Bauzustand kurz vor Einbau des Doppelleitwerks darstellen.
Hier ein Originalphoto dieses Zustands:


Quelle: 1000aircraftphotos.com/Contributions/KleinBernhard/9055L.jpg
Das Bild wird dort als Quelle unbekannt gekennzeichnet. Meine parallelen Recherchen liessen auch nicht den Namen des Photographen ermitteln. Bilder deren Herkunft nicht bekannt ist, werden nach 70 Jahren gemeinfrei. Da das Bild nachweislich anhand des Bauzustands vor August 1940 aufgenommen wurde, ist dies erfüllt.

Bausatzvorstellung

Die Bausatzvorstellung erschien auch in 1/72 Junkers Ju 88 V5 Glasveranda – RV Resin




Der Bausatz besteht aus sehr feinem, völlig blasenfreiem und sehr präzise gegossenem Resin. Er steht in nichts hochwertigen Spritzgussbausätzen nach, eventuell sogar besser.





Die großen Kanzelteile sind tiefgezogen. Sie sehen sehr gut aus, wwie es mit der Passgenauigkeit ist, wird man sehen. Die Fahrwerkteile sind aus Metall. Für eine Reihe wichtiger feiner Teile liegen Ätzteile bei.

Sehr schön ist, dass 4-Blatt-Props beiliegen, dieser Bauszustand wirkt auf mich am interessantesten. Man muss nicht die einzelnen Props ankleben. Das hasse ich bei anderen Resinbausätzen.






Die Bauanleitung ist nichts für Hasemiyavell-Verwöhnte, im Vergleich zu den meisten anderen Resin-Bausätzen aber sehr ausführlich. In meinen Augen völlig ausreichend.





Baubericht

Los geht's erstmal mit dem Führerraum. Dieser sitzt bei der V5 nicht etwa im vorgebauten Ju 288-Bug, sondern unter der dahinter befindlichen Glasveranda.

RV hat nach dem Guss wohl noch zur Versteifung Material aufgegossen. Dieses muss teilweise wieder abgeschliffen werden - dort wo man es hinterher sehen würde als auch um der Inneneinrichtung Platz zu verschaffen.

Das Gerätebrett ist aus Ätzteilen.

Der Sitz neben dem Fühersitz fehlt.


Bzgl. des Führerraums hatte ich ganz urspr. mal angenommen, dass da ein spezieller Einbau statt fand, allein schon wegen der unterschiedlichen Höhen. Durch Vergleich der Bilder, der Einbauposition und des Bauplans komme ich aber zum Schluss, dass der Standardführerraum verbaut blieb. Es wurde lediglich ein neuer Einbau des Instrumentenbretts vorgenommen. Von den Spanten (des Ju88-Rumpfes) sieht man nichts, da durch Instrumente etc. verdeckt. Die Seiten des bausatzes sind kahl. Ich überlege noch, ob ich die klasse Revell-Ju 88 schlachten soll, oder das scratch mache.
Hier geht es sehr langsam vorwärts. Nachdem das Aussehen des Führerraums geklärt ist, fange ich mit diesem an.
Hab mir die Revell-88 ausgepackt. Ist aber zu schade, ich nehm die jetzt als Vorbild und mache die Ergänzungen des RV-Cockpits selbst.

Hier der aktuelle Stand. Den hellen Sitz habe ich aus JOBE gemacht. Die Stufe wird noch verschwinden.
Der Sitz wirkt zu klein - er soll aber auch tatsächlich viel kleiner sein.

Das Gerätebrett habe ich von hinten mit Clearfix gespachtelt. Das wird dann schwarz hintermalt, bevor die Instrumente hinten eingebaut werden. Ich bin mal gespannt, ob sich da ein Glanzeffekt einstellt.


Ich gehe davon aus, dass man die Rückseite des Gerätebretts durch die großzügige Verglasung von vorne sehen wird. Also sollten die Instrumente und deren Verkabelung sichtbar sein.
Hierzu habe ich von gezogenen Gussästen leicht verschiedener Dicke dünne Scheiben abgeschnitten. Diese werden von hinten eingeklebt.



So sieht das jetzt von hinten aus. Das Brett ist RLM66. Zuerst hatte ich die Instrumente in Blaugrau, der Kontrast war aber so schwach, dass man sie kaum sah. Daher jetzt in Schwarz. Die Kabel sind aus Bleidraht, der ist sehr schön biegbar. Sie sind ein wenig zu dick, dann sieht man sie aber wenigstens durch die Verglasung.
Die Kabelbinder sind noch nicht bemalt, es werden sicher noch welche dazu kommen, das aber erst beim Einbau.




Mit der Vorderseite bin ich noch nicht ganz zufrieden, mal schauen was ich da noch mache.
Auch beim Führerraum ging's ein bischen weiter.



Die Seiten des Führerraums habe ich mit Paneelen, Instrumenten und Hebeln ausgestattet. Als Material kamen JOBE und Alu zum Einsatz. Die Knöpfe auf den Hebeln sind aus Holzleim.
Das Ganze dann in den Rumpf eingepasst - ging stellenweise sehr eng zu. Dann das Gerätebrett eingepasst. Die Bleikabel habe ich unter den Führerraumboden gelegt. Man sieht sie sogar bei den Durchbrüchen durch. Lediglich auf der rechten Seite müssen sie noch verlängert werden.

Bild links in Echtfarben, dahinter mit Blitz.


Einblick von rechts hinten und von oben. Man sieht die Verkabelung noch recht gut.




Ein erster Einblick von vorne. Der Kabinenboden ist noch nicht ganz waagrecht.
Ausserdem die hintere Verglasung trocken angepasst.



Die rechte Seite ist auch eingepasst.
Das Makro ist mal wieder grausam, mit dem Auge sieht's aber gut aus.



Als nächstes stehen die Spanten im Kopf an. Hierzu gibt es leider keine Bilder. Der Kopf dient nur den aerodynamischen Erprobungen, ist auch nicht druckfest. Ich finde es plausibel, sich an den Streben der Verglasung zu orientieren. Ferner spricht wahrscheinlich nicht viel dagegen, die Spanten ähnlich der Ju 288 zu gestalten. Zu dieser gibt es genug Bilder und technische Zeichnungen.


Spanten einbauen wird nicht meine Lieblingsbeschäftigung.
Ich weiß gar nicht, warum ich mir so viel Gedanken über die jeweilige Position gemacht habe. RV hat hier schon die ganze Recherche-Vorarbeit gemacht. Man muss nur die Blechstöße aussen auf die Innenseite abbilden. Das passt dann auch hervorragend zur Verglasung und zum Übergang des Ju88-Rumpfes.



Habe zwischenzeitlich einiges recherchiert. Auffällig ist, dass man recht leicht Skizzen etc. der V5 im ursprünglichen Zustand von der Seite bekommt, aber leider nicht von oben, um die Flügelform zu erkennen. Bis ich weiteres erfahre, gehe ich daher von der Ju 88 A-1 aus. Von dieser habe ich mir die Betriebsanleitung vom März 40 besorgt. Sehr interessant! Leider verweist sie bezüglich der Funkgeräte auf eine andere Vorschrift, die ich bisher nicht bekam - naja, zumindest nicht zu plausiblen Preisen, aber nen Hunni zu zahlen um zu erfahren, wie die Rückseite des Cockpits aussah, ist mir das nicht wert.

Im (alten) Führerraum habe ich den Panzersitz umgebaut. Die Form stimmt nicht ganz, die Unterschiede wird man nachher aber kaum erkennen.
Der Klappsitz wurde entfernt. Da die ganze Verkabelung im Rumpfboden an diesem klebte, riss ich sie nach aller Pfriemelei dann doch ab. Also war hier eine neue Verkabelung fällig. Hat ein bischen Zeit in Anspruch genommen. Wie es bei der V5 unter dem Klappsitz aussah, ist nicht ganz klar. Ich hab das einfach offen gelassen. Soll mir erst jemand das Gegenteil beweisen. Dann habe ich den schwierigen Schritt unternommen, die eingeklappte Einstiegsleiter und deren Halterung nicht nachzubilden da diese bei der V5 nicht existierte.

Die Rumpfhälften passten einigermaßen gut zusammen. (habe ich schon mal geschrieben, dass ich Sekundenkleber hasse?) Da wird einiges an Spachtelarbeit fällig.

Im Boden des Kopfes ist ein grosser Spalt, der da so nicht hingehört. Ich werde versuchen, das zu verschließen mit einem einlagigen Streifen eines Tempo-Tuchs. Diesen werde ich in Gator-Acrylkleber einweichen. Mal schauen, wie gut das klappt.


Die Tempotuch-Spachtelmethode hat funktioniert habe allerdings den Streifen erst in Wasser getunkt, dann mit der Pinzette zurechtgeschoben. Und final mit dem Gator bestrichen. An den Spanten sind die Übergänge jetzt etwas zu weich, an die wollte ich aber ohnehin nochmal ran.

Den Rumpf auch gleich noch verspachtelt. Jetzt alles erstmal wieder gut durchtrocknen lassen, und dann kommt meine Lieblingsarbeit....schleifen
Was man jetzt schon sagen kann, die ganzen feinen Gravuren werde ich neu machen müssen. Bei der Gelegenheit könnte ich dann ja mal gleich prüfen, ob es da Unterschiede der V5 zur A-4 (die hier wohl Bais bei RV war) darzustellen gibt.



Dank der Hilfe hier und durch meine Freunde vom DPMMN habe ich inzwischen Photos vom Inneren des Rumpfbugs und sogar eine Aufsicht der Tragflächen. Danke, vor allem an Uli und Dieter !
Meine Hauptquellen sind jetzt
- Dabrowski/Achs: Focke-Wulf Fw 191 Kampfflugzeug und das Bomber B-programm, Stedinger Verlag, Lemwerde 2011, ISBN 978-3-927697-61-4
- Karl Kössler: Dichtung und Wahrheit - im Fall der Ju 288 - in Luftfahrt International 2/81
- Günther Ott: Kommentierung zu Karl Kössler Dichtung und Wahrheit in Luftfahrt International 9/81
- Alfred Mlsna Der Bomber mit der Glasveranda in FLUGZEUG 5/89



Vorerst letzte Aktion im hinteren Raum war das Entfernen der Kopfstütze des Funkers. Die Bilder belegen, dass der Sitz im Gegensatz zu späteren Serienmaschinen keine hatte.

Es geht jetzt an den Ausbau des Rumpfbugs. Die Sitze waren lediglich Polster (!) mit klappbarem Rückenteil. Durch die nicht nur im Original beengten Platzverhältnisse wird das teils recht "fitzelig". Den hinteren Sitz musste ich durch die Seitenfenster einbauen . Er besteht aus Schaum-Doppelklebeband. Das hatte gerade die richtige Dicke.


Sitze eingebaut und die Kleinigkeiten, die man auf den Orgphotos so erkennt.
An die Frontscheibe kommt eine kleine Instrumententafel. Deren Kabel waren noch zu verlegen.

Den Bildern nach sind keine Steuerelemente zu erkennen. Lasse ich also weg. Wer das anders sieht, soll dies bitte vor Aufsetzen der Verglasung sagen, oder für immer schweigen

Damit wäre jetzt erstmal der Führerraum fertig. Uff
Nebenbei habe ich noch den Rumpf nach dem Spachteln neu graviert, da ist aber nicht viel zu erkennen, wird man ja später beim Gesamtmodell noch sehen.


Weitere Änderungen des Kits werden die Motor/Fahrwerksgondeln betreffen, sowie Position und Form der Tragfläche.

Im Kit enthalten ist ein A-1-Flügel. Ich habe keine Unterlagen zum V-5-Flügel gefunden ausser einer Skizze von Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89. Dieser stimmt nicht ganz mit der Größe des A-1-Flügels (wie z.Bsp. in Kagero #13) überein. Meine Vermutung ist, dass Misna hier nur das Prinzip darstellen wollte, wie der A-4-Flügel zu kürzen ist. Auf Flugaufnahmen der V5 gibt es zwar keine Aufsicht, doch auch aus der Schräge betrachtet wirkt die Form genau wie ein A-1-Flügel.


Quelle:
Links oben: Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89
Unten: Kagero #13
Lackiert ist's noch ne Weile nicht, aber die Flächen selbst sind gekürzt, verschliffen, nachgraviert und am Rumpf angebracht und der Ansatz (erst-)verspachtelt.
Die Maschine hat schon sehr ungewohnte Proportionen.

Den Hinweis von Junkers-Peter in #36 "der Flügelanschluss am Rumpf war höher," kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt genug Bilder der Maschine, die das zumindest für diesen Bauzustand mit Blick von unten auf die Flügelwurzeln nicht bestätigen. Ob der Flügel dort dicker war und daher oben weiter hinaufging, weiß ich nicht. Ich hab die Lage jetzt jedenfalls so gelassen, wie sie im Bausatz vorgesehen ist.


Am Seitenleitwerk ist einiges zu korrigieren. In Squadron Signal 85 (Qualität des Heftes ist nicht immer gut!) sind Seitenrisse der Prototypen und Serienversionen. Darauf sind die Unterschiede ganz gut erkennbar. Ich habe das mit Photos abgeglichen.
Das Ergebnis der vorzunehmenden Änderungen habe ich mal auf dem Photo skizziert.

Als guter Vergleich zu A-1 dient auch AirDoc No.2 Ju 88 A/D
Etwas irritierend ist noch eine Reihe von Seitenrissen in Waffen Arsenal 15. Diesen Heften traue ich nicht so sehr. Allerdings ist bei den Seitenrissen sehr gut die bauchigere Fahrwerksverkleidung getroffen. Also müssen sie ordentlich recherchiert sein. Auf diesen Rissen ist aber kein Unterschied des Seitenleitwerks zwischen V-5 und A-1 zu erkennen


Ich habe mich ein wenig um eine Entscheidung gedrückt und eine Größe zwischen den beiden Möglichkeiten gewählt. Damit ist mein Fehler maximal 50% des Unterschieds. .
Die Neugravur entlang der Vorderkante dürfte etwas gerader sein


Tja, ich dachte schon, jetzt könne es etwas schneller vorwärts gehen. Und dann dieser Anblick


Habe zwischenzeitlich etwas experimentiert. Von einer als Kind gebauten Ju88 C-6 rupfte ich die Höhenleitwerke raus, schleifte die Farbe und die Brückenbaunieten ab. Die äußere Form passt eigentlich ganz gut und die Dicke wäre auch perfekt. Allerdings sind die Höhenruder selbst nach innen hin zu schmal. Wäre also zuspachteln und neu anreissen/gravieren angesagt. Habe mich dann dafür entschieden, die Dicke des Rumpfansatzes anzupassen. Das ging deutlich besser als ich befürchtet hatte.
Wenn die Drahtstifte trocken sind, gibt's dann die Passprobe.


Mit der Anpassung des Höhenleitwerks bin ich so langsam zufrieden. Hatte mehrfaches Spachteln und abschleifen gekostet. Ich wollte aber einfach vorsichtig vorgehen.

Die nächste Baustelle sind die Triebwerke. Diese sind vom Hersteller hinten schon plangeschliffen. Eigentlich eine tolle Idee - doch leider ist das rechte völlig schief geschliffen und muss jetzt erst wieder aufgefüttert werden. Ich verwende dazu übriges PS eines Vacu-Bausatzes.
Die Motoren sind angebracht. Jetzt geht es an die Korrektur der Unterseite der Triebwerksverkleidung. Unten ein Ausschnitt der Skizze von Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89. Er hat das etwas übertrieben dargestellt, um den Unterschied zu verdeutlichen.

Schön ist, dass im Kit die Fahrwerksabdeckung korrekt ist. Erstaunlich nur, warum RV dann nicht auch gleich das Triebwerk dabei berücksichtigt hat.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das machen werde. Wahrscheinlich mit Spachtel auffüttern und dann auf die richtige Form runterschleifen.

Das hat ganz gut funktioniert: In mehreren dünnen Schichten aufgespachtelt und dann in Form geschliffen. Abschliessend neu graviert.
Gravieren ist etwas, wo ich noch viel üben kann
Ich denke, die Form der Triebwerksverkleidung passt jetzt.



Beim Bausatz ist ein klasse Metallfahrwerk dabei. RV hat hier sehr gut recherchiert, es ist tatsächlich das 2-strebige-Fahrwerk der V5 (ab der V6 wurde das spätere einbeinige Fahrwerk verwendet) und die Maße stimmen auch mit den Zeichnungen überein.



Die Glasveranda steht zum ersten mal auf den eigenen Beinen.




Dem Bausatz liegen die Fahrwerksklappen als Ätzteile bei. Erste Sahne

Um die richtige Wölbung zu erhalten sollten man die auf keinen Fall frei Hand biegen. Ich verwendete einen Rundstab, dessen Durchmesser zur gewünschten Wölbung passte.


Die mächtigen 4-Blatt-Props machen schon was her.



Als nächstes wurde die Lackierung fertiggestellt. Zur Versiegelung und als Untergrund für die Decals kam eine hauchdünne Schicht Future darüber. Bei Decals gehe ich immer so vor, dass ich ein Decal an einer nicht so sichtbaren Stelle wie der Flügelunterseite anbringe. Damit läßt sich bei kleinem Risiko die Verarbeitbarkeit der Decals prüfen, wie dick sie sind, ob sie leicht reißen, wie gut sie sich schieben lassen etc. Die Decals von RV sind hauchfein. Leider reißen sie sehr leicht ein, man muss also extrem vorsichtig arbeiten. Die Oberfläche ist matt. Setter und Softer haben sie gut vertragen. Obwohl sie so dünn sind, schmiegen sie sich leider nicht in die Gravuren ein. Ich bin dann so vorgegangen, dass ich nach dem Trocknen mit einem Skalpell durch alle Gravuren durch bin und dann nochmal etwas Softer aufgebracht habe. Das hat ganz gut funktioniert. Leider sind einige der Buchstaben gerissen und haben sich teilweise beim Schieben aufgelöst. Diese mussten mit dem Pinsel nachgemalt werden.
Anschliessend kam nochmal eine Schicht Future darüber, und abschliessend Vallejo Seidenmatt.
Beim Washing würden für meinen Geschmack die Gravuren zu stark betont. Das sieht zwar toll aus, ich halte es aber für unrealistisch, wenn man mit Originalbildern vergleicht. Statt Washing verwende ich daher Pastellkreide. Diese wird mit einem Pinsel vorsichtig aufgebracht. Mit dem Druck läßt sich sehr gut die Intensität steuern.



Bevor einige Kleinteile angebracht werden, ist die Kabinenverglasung an der Reihe. Wie schon früher angekündigt, ist im Kopf ein kleines Instrumentenpanel mit 3 (4?) Instrumenten und einigen Schaltern darunter. Dieses wird zuerst aus JOBE geschnitten. Dann habe ich aus gezogenem Gussast drei dünner Scheiben geschnitten und auf der Rückseite angebracht. Diese stellen die Instrumente von hinten dar.
Mit feinem Draht wurden dann die Instrumente und Schalter verkabelt und ein langes Kabel vom Anschluss weggeführt.


So sieht das dann von innen und außen aus.
Die von Hand bemalten Kanzelstreben habe ich begonnen wieder runterzuschleifen. Da sie sehr erhaben waren, war es mir einen Versuch wert, das mit dem Pinsel zu machen. Gefällt mir aber gar nicht.


3.2.2013: Die Kanzelstreben wurden nun aus Decalstreifen hergestellt. Auf Decal-Folie wird zuerst die Innenfarbe gespritzt, hier RLM02. Nach gutem Durchtrocknen die Oberfarbe. Anschliessend werden die Decals mit einem scharfen Messer/Skalpell entlang einem Stahllineal in Streifen der passenden Breite geschnitten.
Da die Farbe hier relativ störrig war, haben sich die Decalstreifen gekringelt und teilweise abgelöst. Entweder war mein Messer nicht scharf genug, oder ich habe die Farbschicht zu dick aufgetragen.
Da ich mit meinen Augen das nicht mehr so richtig scharf sehe mache ich dann Kontrollbilder die mir für die Feinkorrektur dienen werden.

17.2.2013: Nach weiteren Korrekturen mit Decalstreifen ist das Ergebnis nicht perfekt, meinen Fähigkeiten entsprechend bin ich jetzt aber zufrieden.



Für den Landescheinwerfer wurde ein rundes Stück Alufolie ausgeschnitten, am Ende eines Holzstäbchens (Pinsel) aufgedrückt und mit Gator eingeklebt. Die Verglasung ist ein Stück Plastikfolie das gelb eingefärbt wird. Hierzu kommt in etwas Future ein Tropfen Gelb (Revell-Acrylfarbe), wird gut durchgerührt und das "Glas" wird kurz darin gebadet und abschließend auf einem saugfähigen Tuch zur Seite gelegt.



Die Scheinwerferverglasung ist angebracht und zwei Antennenmasten befestigt.



Die Ju 88 V5 diente auch der Erprobung verschiedener Sturzbremsen. Ich entschied mich für die Variante aus dem Bausatz, da diese auch in der Konfiguration vorhanden ist, nach deren Photos ich mich hauptsächlich orientiere. Glücklicherweise habe ich mir die Photos nochmal genau angeschaut, sonst hätte ich die Sturzbremsen verkehrt herum angebracht.



An der rechten Tragfläche war noch eine eigenartige Konstruktion angebracht. Sieht aus wie eine verbogene Antenne, bei genauerem Hinsehen bemerkt man an der Spitze eine Konstruktion, die ähnlich wie die feinen Antennen beim FuG 202 aussieht. Um ein solches handelt es sich aber sicher nicht. Vielleicht dient die Konstruktion auch der Messung von Schiebe/Gierwinkeln?

18.02.2013: Herzlichen Dank für die Hilfe an Peter Achs (Autor von Focke-Wulf Fw 191 Kampfflugzeug und das Bomber B-Programm)! Laut Peter handelt es sich um ein Luftlog. Auszug aus Junkers-Nachrichten 1-2/43, 20 Jahre Junkers-Flugversuchsgruppe:

Das Luftlog besteht aus einem stromlinienförmigen Drehkörper und einem durch Windflügel angetriebenen Schaltwerk. Die kleine Luftschraube dreht eine Welle mit Unterbrecherkontakten, die durch Kontaktgabe einen Zweifach-Zeit-Weg-Schreiber oder ein magnetischen Zählwerk betätigt. Damit wird der Weg gegenüber der Luft, also die Fluggeschwindigkeit bestimmt. Daraus können z.B. die Auftriebsbeiwerte der Zelle im Abflug und Landezustand unter den verschiedensten Bedingungen errechnet werden.


Hier das von ihm gezeigte Bild dazu (Entnommen aus und verlinkt zu Flugzeugforum.de, Copyright liegt bei Peter Achs)



5.3.2013: Bei der genaueren Kontrolle stellte ich fest, dass die Unterseite des Rumpfbugs rund 1/4 Millimeter über die Verglasung übersteht – nur ein kleiner Bereich, aber doch sichtbar. Also steht vor dem Luftlog noch eine Runde schleifen an. So dicht an der Verglasung wie eine OP am offenen Herzen.



14.3.2013: So gefällt's mir deutlich besser. Durch die Schleiferei gingen die Blechstöße wieder verloren. Diese habe ich mit einer Tamiya-Säge neu gezogen. Das ging sehr einfach – deutlich besser als mit dem Gravurwerkzeug.



1.4.2013: Die letzten zwei Wochen widmete ich dem Luftlog. Die Halterung entstand aus einem Draht. An dessen Spitze kamen aus gezogenem Gussast Gabeln. Beim Ziehen habe ich sie über einen Zahnstocher gezogen, um die runde Form zu erhalten.

Man sieht hier auch den Stromlinienkörper des unteren Messfühlers. Diesen habe ich aus der Spitze eines Zahnstochers geschnitzt.





Für den oberen Strömungskörper feilte ich einen gezogenen Gussast zurecht. Auf das Ende kam ein Tropfen Ponal-Holzleim, um eine schön runde Front zu erhalten.





Für den unteren "Propeller" führte eine ganze Reihe von Exxperimenten durch. Erst versuchte ich, ihn aus Alufolie zu schneiden. Diese war zu instabil. Dann nahm ich Alu von einem Teelicht. Das ging recht gut, war mir aber dann doch zu dick. Auch mit platt geklopftem Draht und Gussast experimentierte ich. Zuletzt nahm ich einfach Papier. Nach geschätzten 20 hergestellten Propellerblättchen waren zwei dabei, mit denen ich mich anfreunden konnte.

Als "Leitwerk"nahm ich dann gleich kleine Papierdreiecke. Ausserdem wurden aus feinem Kupferdraht die elektrischen Leitungen angebracht.


Wie klebt man so etwas kleines zusammen? Meine ersten Versuche mit Sekundenkleber gingen völlig schief. Das liegt an mir, ich stehe damit auf Kriegsfuß: Alles klebt – Finger, Pinzette, ... nur die Teile nicht. Also nahm ich wieder den Wunderkleber Gator. Das jeweilig nächste Teil habe ich darin getränkt und grob an die richtige Stelle angebracht. Das hält wunderbar, da Gator wie ein Gel ist. Fängt er an sich zusammenzuziehen, kann man in aller Ruhe das Teil zurechtbugsieren. Einziger Nachteil ist der Zeitbedarf beim Trocknen. Alle bis jetzt 16 Teile wurden einzeln angeklebt und jeweils einen halben Tag trocknen gelassen.





So sieht das Ganze final aus.



Zusammenfassung und Preview

Klärung geschichtlicher Hintergründe und Suche nach Bildmaterial nahmen am Anfang grossen Raum ein. Hierbei möchte ich mich explizit bedanken bei Peter Achs, Uli Rist und Dieter Bihlmaier, aber auch bei allen anderen, die durch Infos, Bilder, Interpretationen und durch Motivation hilfreich zur Seite standen!

Am meisten Aufwand steckte ich in die Kabineneinrichtung. Hiervon wurde das meiste scratch erstellt.
Ein weiterer Meilenstein war die Anpassung der Flächenform und der Leitwerke.
Die Triebwerksform musste von unten stark aufgefüttert werden, um halbwegs der V5 zu entsprechen.

Rollout

Bilder des fertigen Modells befinden sich in kit.php?index=431.